Präventionsautomaten

Ein Präventionsautomat an einer Hauswand.
© Aidshilfe NRW

Bereits seit den 1980er Jahren existieren Präventionsautomaten in Deutschland. Die in der damaligen Zeit enorm gestiegenen Todeszahlen und HIV-Neuinfektionen unter Drogengebrauchenden erforderten neue Ansätze in der Versorgung dieser Menschen und setzten Städte und Politik unter Druck, pragmatische, niedrigschwellige Hilfen einzurichten. So wurden in einigen Städten Drogenkonsumräume und Spritzentauschprogramme errichtet, um den gesundheitlichen Schaden, den gerade der intravenöse Gebrauch (das Spritzen) von illegalisierten Substanzen mit sich bringt, zu reduzieren.

In Bundesländern wie Bremen, Berlin und Nordrhein-Westfahlen wurden deshalb auch Präventionsautomaten errichtet, über die seither saubere Utensilien an Drogengebrauchende abgegeben werden. Die Automaten sind seither ein Erfolgsmodell, welches mittlerweile um den Globus herum in Ländern wie den USA, Kanada, Australien, Neuseeland, Frankreich, Italien, den Niederlanden und der Schweiz existiert.

Die Vorteile solcher Automaten liegen auf der Hand: 

Außerhalb der Öffnungszeiten von Hilfseinrichtungen sind saubere Utensilien so dennoch verfügbar. Öffnungszeiten sind zudem nicht die einzige Beschränkung für die Nutzung entsprechender Einrichtungen. Hausverbote, Zugangsbarrieren oder fehlende Versorgungsstrukturen in ländlicheren Gebieten geben Anlass zu ergänzenden Angeboten. Gerade in ländlicheren Regionen sind Automaten häufig die einzige Möglichkeit, um an die Utensilien heranzukommen. 

Eine hohe Verfügbarkeit von Konsumutensilien verringert die Notwendigkeit benutzte Nadeln erneut zu verwenden und trägt so dazu bei, Verletzungen und den Kontakt zu Bakterien und Viren beim Gebrauch zu senken.

Dabei ist das Sortiment keineswegs mehr auf Nadeln und Pumpen beschränkt, wie der etablierte Name „Spritzenautomaten“ vermuten lässt. Angeboten werden beispielsweise auch Rauchfolien oder Ziehröhrchen, welche den Schaden beim Drogengebrauch deutlich reduzieren. Mit Flyern und Informationen lassen sich Empfehlungen, Tipps und Substanzwarnungen den Schachteln der Automaten beifügen.

Laut der sog. „Druck-Studie“ des Robert-Koch-Instituts (RKI) sind mehr als die Hälfte der Drogengebrauchenden in Deutschland immer noch nicht mit ausreichenden, sauberen Utensilien versorgt. Dieser Zustand fördert die erneute Nutzung von gebrauchtem Besteck oder auch das Teilen von Utensilien untereinander, was ein wesentliches Risiko für die Verbreitung HIV und Hepatitiden darstellt. Aktuelle Zahlen des RKI bestätigen den Anstieg der HIV-Neuinfektionen unter Drogengebrauchenden seit einigen Jahren.

Daher ist ein weiterer Ausbau bereits erfolgreicher Ansätze in allen Bundesländern von Nöten. Mit unserem Projekt „Präventionsautomaten in Hessen“ setzten wir uns deshalb die Implementierung eines flächendeckenden Angebotes mit Safer-Use- und Safer-Sex–Utensilien über entsprechende Automaten im Raum Hessen zum Ziel.

Bei Fragen zu unserem Projekt oder Interesse dabei mitzuwirken – egal ob als Einrichtung, Drogengebraucher*in, Teil von Politik und Verwaltung oder als weitere, unterstützungsbereite Person wenden Sie sich gerne an Christian Rosner (Kontaktdaten unten).